Opfer auf dem Altar der Zweisprachigkeit?

Die zweisprachige Schule (Filière Bilingue) in Biel ist eine staatlich finanzierte Privatschule, deren Vorteile durch abenteuerliche Bekenntnis zur Zweisprachigkeit begründet werden. Dabei ginge es einfacher, mit mehr Beitrag zur Integration und mehr Beteiligten, ganz im Sinne der neuen Mehrsprachigkeitsdidaktik.

Die Volksschule für alle Kinder hat einen wichtigen Sinn. Unabhängig von ihrer Herkunft sollen die Kinder zusammen lernen. Die zweisprachige Schule – Filière Bilingue, FiBi – der Bieler ist das Gegenteil. Schon ganz am Anfang der Schullaufbahn werden die stärkeren Schüler/innen in eine zweisprachige Eliteklasse gesteckt. Wer behauptet, es sei nur die Entfernung zwischen Elternhaus und Schule, die berücksichtigt werde, der darf die Briefe an die Eltern lesen und die Zusammensetzung der Klassen studieren. Er darf auch den Lehrerinnen und Lehrern zuhören und sich dann sein eigenes Urteil bilden. Das ist schändliches Schönreden. Hier wird früh getrennt, nicht ganz konsequent, aber stark genug, dass diese Schülerinnen und Schüler in andern Klassen fehlen.

Diese staatlich finanzierte Privatschule ist gefährlich. Sie ist gefährlich für die Integration, sie ist gefährlich für diejenigen, die zurückbleiben. Später, wenn die Schule einige Jahre gewirkt hat und die Unterschiede gross werden, dann soll getrennt werden. Aber nicht am Anfang der Schullaufbahn.

Erstaunlich, dass auch dieselben Sozialisten, die seit Jahrzehnten für eine Gesamtschule ohne Sekundarschule einstehen, diese Segregation organisieren und hoch preisen. Es ist eben nicht nur ein Opfer auf dem Altar der Zweisprachigkeit, was mit der Filière Bilingue erbracht wird. Es ist einfache Vorteilswirtschaft des Bildungsbürgertums, auch und vor allem des linken.

Was wären die Alternativen?

  • In Bieler Schulhäuser gemeinsame Anlässe von Klassen beider Sprachen, sprachgemischte Sportklassen und Zusammenarbeit im Rahmen des Frühfranzösisch. Zusammen singen und spielen, in bestimmten Fächern das gleiche Thema bearbeiten und gegenseitig die Ergebnisse zeigen. Das wäre Zweisprachigkeit für alle, die niemanden ausschliesst.
  • Oder gleich alle Klassen zweisprachig führen. Ist unrealistisch, weil die nicht alle Kinder genügend Sprachkompetenz haben oder genügend sprachintelligent sind? Genau, deshalb werden diese stärkeren auch in die Filière Bilingue separiert…

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