Stimmenfang und konkrete Politik (I)

Gestern waren sie wieder in der Gasse, die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer. Gaben plakativ ihre Meinungen zum Besten und hörten auch einmal einfach zu, damit sie später sagen können: ich habe dem Volk zugehört. Was hat Carla W. (Name dem Schreibenden bekannt) gehört?

Sie hat drei Stunden irgendwo zwischen Zentralplatz und Samstagsmärit ihr kleines Geschenk und einen Flyer verteilt. Weil sie respektvollen Umgang pflegen möchte, dauern ihre Wortwechsel im Schnitt zwei Minuten. Es ist auch meist mehr als eine Gesprächspartnerin, die sie politisch bedient. Seien wir richtig grosszügig: Sie hat mit 300 Leuten gesprochen. Der Hälfte von diesen Leuten hat sie gratuliert zur Entscheidung, in der Stadt einzukaufen. Sie sind hier nicht stimmberechtigt. Carla W. hat kein halbes Prozent der Stimmberechtigten gesprochen.

Oder anders: Rund 50 ihrer Gesprächsparter/innen an diesem Samstag werden wählen gehen. Weil Carla W. bekannt ist, wird sie von einem Drittel gewählt, sie hat also etwa 20 eigene Wähler/innen gesehen. Von diesen zwanzig hätten sie 18 ohnehin gewählt. Zwei hat sie überzeugt. Sie hat gleichzeitig eine Wählerin verloren, aber das weiss sie nicht.

Bei 3000 Stimmen, die sie auf ihrer Liste braucht, damit sie gewählt wird, hat Carla W. ihr Wahlschicksal am Samstag persönlich nicht beeinflusst.

Sie hat auch keine Ahnung, wie die Leute über ihr konkretes politisches Programm denken: Bei  acht Themen (Sicherheit, Verkehr, Finanzen, Soziales, Arbeitsplätze, Bildung, Sport und Kultur) mit je fünf konkreten Handlungsvorschlägen von Carla W. konnte sie in den zwei Gesprächsminuten gerade eine Massnahme ansprechen, wenn überhaupt. Sie hätte nochmals einige Minuten nötig gehabt, wenn ihr Gegenüber sie am Samstagmorgen wirklich hätte verstehen wollen.

Trotzdem war es nicht schlecht, hat Carla W. den Morgen in der Stadt beim Hinstehen für ihre Partei, sagen wir ihr FSBP (Freiheitlich Soziale Bürger Partei), verbracht:

  • Wäre ihre Partei nicht präsent gewesen an diesem Samstag, würde am 23.09. nämlich etwas Unangenehmes geschehen: Einige der Impulswähler/innen würden sich besser an die Konkurrenz erinnern.
  • Carla W. hat persönlich ihre Argumente ausprobiert und dabei festgestellt, dass sie etliche Dinge gar nicht weiss und andere Meinungen ihr durchaus auch eingeleuchtet haben. Sie ist standhaft geblieben, schliesslich waren ihre Parteikolleg/innen dabei…
  • Ganz für sich fand sie es toll, den andern Leuten etwas geben zu können und ein Lächeln, einen Ärger oder eine Hoffnung mitgenommen zu haben.
  • Sie wurde auch beobachtet. Das hat zwar nichts mit ihrer politischen Einstellung zu tun, bringt aber trotzdem Stimmen…

Strassenaktionen sind wichtig für die Politiker/innen. Vor zwei grundsätzlichen Fehleinschätzungen müssen wir Carla W. (Kandidatin FSBP) hingegen warnen:

  1. Du hast „das Volk“ nicht kennen gelernt, es waren schlicht zu wenige, zu wenig Zeit und zu viele Themen.
  2. Du hast dein persönliches Schicksal am Wahltag nicht wesentlich beeinflusst.

Viel Glück bei der Wahl, Carla W.!

Wahlkampf in der Gasse

Heute geht es an die Nidaugasse zwischen Bata und Coop. Flyer verteilen und mit den Leuten sprechen. Es ist der zweite Strassenauftritt von mehreren.
In dieser Woche bin ich verschiedentlich angesprochen worden auf den Wahlkampf, auf die Konkurrenten, die Chancen und die Aktivitäten. Auf die Positionen, die Angriffslust in den Medien und den Respekt vor dem politischen Gegner.
Meint er, was er sagt? Ja, bestimmt. Klar, in der Umsetzung wird es Abstriche geben und mit mir kann jeder reden, ich höre zu, so gut es geht.
Aber ja:

  • Es gibt zu viele Illegale und zu viele Probleme mit den Fremden in dieser Stadt.
  • Die Polizei muss gezielt eingesetzt werden, damit es der Stadt dient.
  • Die unglaubliche Sozialhilfequote muss sinken. Das ist möglich.
  • Es soll mehr Verantwortung und Handlungsspielraum für die Schulen geben.
  • Schulraumplanung und Finanzen im Bildungsbereich dürfen nicht mehr mit Wursteln verbraten werden.
  • Der Verkehr muss fliessen, damit das Gewerbe und die Industrie leben können. Öffnen und Durchgänge schaffen! Intelligent steuern. Ohne ideologische Scheuklappen.

Übrigens stehe ich auch dazu, dass der Schuldirektor seine Aufgabe schlecht erledigt hat. Das kann lässt sich um Welten besser machen.

Stadtentwicklung – genau so weiterfahren!

Die Stadtentwicklung ist in den grossen Zügen gut an die Hand genommen worden. Die vier Entwicklungsschwerpunkte, die Zeit, die es dafür braucht und die Wirkung, die erzielt wird: genau dahin wollen wir.

Biel hat einen funktionierenden Wohnungsmarkt. Biel hat genügend Wirtschaftsfläche. Biel hat einen Plan für die Zukunft.

Jetzt braucht es einen Gemeinderat, der dies versteht und aktiv umsetzt. Der erklärt, kämpft und begeistert. Für das Biel von Morgen.

Stadtentwicklung – genau so weiterfahren

Die Stadtentwicklung ist in den grossen Zügen gut an die Hand genommen worden. Die vier Entwicklungsschwerpunkte, die Zeit, die es dafür braucht und die Wirkung, die erzielt wird: genau dahin wollen wir.

Biel hat einen funktionierenden Wohnungsmarkt. Biel hat genügend Wirtschaftsfläche. Biel hat einen Plan für die Zukunft.

Jetzt braucht es einen Gemeinderat, der dies versteht und aktiv umsetzt. Der erklärt, kämpft und begeistert. Für das Biel von Morgen.

Liebe zum ekligen Detail

Am Montagmorgen hat einer meiner Mitarbeiter wieder Graffiti entfernt. Bevor die Schule begann. Wir sind stolz auf unsere Schule. Deshalb räumen wir den Dreck der Nächte weg. Ordnung und Schönheit motivieren uns für unsere Arbeit.

Es braucht Liebe zum schönen Detail. Beispielsweise sind die wunderbaren Kreisel und Brückendekorationen der Stadtgärtnerei eine Augenweide. Das ist mit Liebe und Können gemacht.

Es braucht aber auch die Liebe zum ekligen Detail. Nur so können wir stolz sein auf unsere Stadt.

Unangehm sind die verlotterten Fassaden, die lieblosen Bauten. An der Bahnhofstrasse. An der Mühlebrücke. An vielen andern Orten.

Die Stadt, in der die wunderschönen Luxusuhren hergestellt werden, kümmert sich nicht um ihr Gesicht.

Und wie willst du das verändern? Indem die Stadt den Aussenraum schön macht, aber nur, wenn die Immobilienbesitzer mitmachen. Mit Gesprächen und Motivationen. Wenn es sein muss mit Druck, auch moralischem Druck. Im Interesse aller. Denn Häuser werden wertvoller, wenn sie in einer schönen Umgebung stehen.

Hier werden die schönsten Uhren verkauft. Ist das ein würdiges Gebäude dafür?

An der Bahnhofstrasse ist eine Lücke wieder erneuert worden, die schon lange stört.

An der Mühlebrücke wird es nicht einfach sein, etwas zu erreichen.

Smartvote? Aber sicher.

Angefangen hat alles damit, dass ein Grüner fand, smartvote dürfe die Parteien nichts kosten. Er hat den Preis von 80 Franken pro erreichtem Sitz auf 50 senken können. Gute Arbeit, danke.

Aber das war ihm zu wenig. Hinzu kam, dass die rot-grüne Allianz funktionierte. Die SP Biel will auch nicht.

Wir wollen. Weil Transparenz für die Wählerinnen und Wähler wichtig ist. Und weil wir froh sind, dass smartvote unabhängig bleibt. Seine Finanzierung ist vernünftig und es steckt viel freiwillige Arbeit dahinter, wie in ihrer Finanzierungserklärung zu lesen steht.

Gebt euch einen Stupf, nehmt teil! Das ist kein Betrag, aber ein wesentlicher Beitrag zur Meinungsbildung.

Ach ja, noch was: Es ist Wahlwerbung.