Warum so heftig?

Die Fachstelle Arbeitsintegration ist nicht nötig, so viel steht fest.

Die Informationen auf eine Interpellation, die die Finanzierung hinterfragte, waren falsch. Ob aus bösem Willen oder Unfähigkeit, das ist nicht klar. Der Eindruck ist, dass hier ein Netz von Abhängigkeiten und Beziehungen geschützt werden soll.

In diesem Kontext hat ein Stadtrat die Arbeit einer forsch und auch schon einmal beleidigend auftretenden Kaderangestellten der Stadt im Rat kritisiert. Der Personalverband reagierte darauf scharf: http://www.bielertagblatt.ch/personalverband-fordert-Reaktion

Fragt sich nur: Darf schlechte Arbeit für die Öffentlichkeit kritisiert werden?

Ich meine: Ja. Nicht den Rücktritt der Angestellten fordern, aber sagen, was Sache ist.

Dass Gemeinderat Feurer in keinster Weise seiner Aufgabe gewachsen ist, wird noch zu besprechen sein. Was er sich leistet, ist schlicht Verrat am Wähler, an der Wählerin. Aber dazu später mehr.

Stadtrat! – 6. Juni 2013

Eigentlich bin ich ja gern hier, auch wenn es wieder einmal zu viel Geduld braucht.

Den Vorstoss zur Abschaffung der FAI haben wir nicht eingereicht. Die Delegation hat gestern herausgefunden, dass Subventionen vom Kanton verloren gehen würden. Die Antwort zur Interpellation wurde zurückgezogen. Pichard verliest eine Erklärung seiner Fraktion. Cadetg ist frustriert und steckt das politische Kurzschwert zurück.

Sahligut. Die Fraktionssprecher sagen nichts Neues. Der Zeitplan stimmt nicht in der Vorlage. Die Baudirektorin entschuldigt sich und strebt Minergie an. Die Aula wird intensiv gebraucht. Das Projekt kostet am Schluss gegen vier Millionen. Die Sitzung plätschert dahin, richtig interessant wird es erst in einer dreiviertel Stunde. Ich hole mir einen Kaffee – und bin rechtzeitig zur Abstimmung da.

Steinmann tritt auf und dankt der Baudirektion für die umfassende Antwort zu seiner Postulat. Er misst die Radioaktivität und redet. Löffel redet für unsere Fraktion und unterstützt. Von mir erhalten beide einen Pinguin.

Grupps Klimaplattform, Bern als Vorbild, in Tonnen CO2, seit 12 Jahren mit 54 Unternehmen, die mitmachen und vom Austausch profitieren. Fragt sich der Zuhörer, was denn da angestossen wird, was nicht auch sonst geschehen würde. Die Baudirektorin will die Grenzen nicht um Biel ziehen, die Stadträt/innen stehen alle auf. Cadetg ist mürrisch, bleibt sitzen und freut sich aufs Nachtessen – mit Bier.

Verbindung Burgunderweg – Neuenburgstrasse, Hadorn beschwert sich über die Veloraser, lässt uns mit der Vorstellung der Feuerwehr allein im Schrecken, zitiert aus der Verwaltung, will einen Ringverkehr, die Grünen nicht. Fehr macht mit beiden Händen Wind rund ums Mikrofon, sieht ein Versäumnis, hat Verständnis, schliesst eine Nordzufahrt aus, hat keine andere Wahl bei allem Verständnis, versteht, verstanden, genau das, Postulat aus formeller Sicht unmöglich, Bebauung des Bergers, bittet.
Peter Moser ist nicht ganz der gleichen Meinung. Wir verlangen eine Verbindung Burgunderweg nach Primelweg. Ihr habt den Plan gezeichnet, es gibt noch mehr Möglichkeiten. Es ist eine Daueraufgabe. Fehr steht auf, macht Wind, hält es immer noch nicht für machbar. Es wird aufgestanden, Ogi versucht zu ordnen, der Fehr hilft dem Hadorn, der Hadorn stellt den Antrag, umzuwandeln und erheblich zu erklären. Präsident Ogi hat Mühe, verlangt nach einem Juristen.

Es geht um 20.45 Uhr weiter.

Altersheime ausgliedern, Kaufmann spricht. Die Betagten sind frei in der Wahl des Heims, die Infrastruktur muss gut sein, ein leeres Zimmer kostet 100 000. Die Heime der Stadt sind bis auf das Neueste in keinem guten Zustand. Die Situation des Personals ist desolat, die Anstellungsbedingungen sind im kantonalen Niveau geregelt. Wer nicht mithält, ist weg vom Fenster. Das Stellenetat ist vorgegeben vom Kanton.
Kaufmann argumentiert, warum er an der Motion festhält. Folgt die Argumentation der Grünen, die ganz grundsätzlich alles durch die Stadt gelöst haben möchten. Die Sozialisten sind auch dagegen, sie sind immer gegen Privatisierungen. Nun, da erwarten wir nichts anderes. Es ist diese Lust an der Planwirtschaft, die hier an die Oberfläche dringt und die Realitäten verdrängt. Es ist möglich, dass die städtischen Altersheime ein finanzielles Abenteuer werden. Seht ihr das nicht?
Auf einmal geht es auch um die Kosten dieser Plätze, zu denen die Stadt nun wirklich nichts zu sagen hat. Cadetg sieht seine Chance zum Auftritt, noch sind die Fraktionen an der Reihe. Fünf Minuten später ist der Grünliberale an der Reihe, der eigentlich nicht hierhin kommen wollte. Er hat sieben Telefonate geführt. Je näher sie an der Front sind, desto eher sind sie für die sofortige Auslagerung. „Ihr macht aus jeder praktischen Frage eine ideologische. Hört auf mit den ideologischen Sprüchen!“
Das ist ein Stachel. Wiederkehr findet, die Prüfung mache wirklich Sinn. Aber er muss leider sagen, dass viele Pflegheime im Stand des Rieds sind. Diverse müsste man eigentlich schliessen. Folgt eine Tirade über Praktikantinnen. Bin gespannt, wie es weiter geht. Es geht wieder ums Einkommen. Jetzt kann man eine Stunde Pause machen, wie mein Nachbar sagt. Redner folgt auf Rednerin. Die böse Privatisierung. Nur der Staat kann es richten, wir müssen den Einfluss behalten. Jetzt wird gedroht, Gewerkschafter und stramme Linke stehen auf, der Teufel wird an die Wand gemalt. Die Meinungen sind gemacht. Mein Votum ist das letzte in der Reihe, ich werde Opfer meiner Angst.
Der Direktor steht auf und glaubt an die humane Seite der Sache. Er versucht vernünftig zu klingen, predigt, erklärt, nimmt etwas zurück und glaubt daran, dass es besser sein kann mit dem Personalreglement, das noch gar nicht durch die Konsultation ist. Er zweifelt auch daran, ob die Bevölkerung das will. Ja, es wird uns ein langer Weg bevorstehen. Warum ist immer so viel Herz drin?
Kaufmann tritt auf. Er weiss wovon er spricht. Seit 2011 ist eine neue Finanzierung da. Der Kanton hat heute Federführung und Hoheit, die Stadt hat nichts zu suchen. Kaufmann erklärt den Infrastrukturbeitrag, die Rückstellungen. Die Ergänzungsleistung ist Tarifobergrenze bei privaten und öffentlichen Heimen. Der Heimataufenthalt ist bezahlt. Es gibt Fälle mit grossem Betreuungsaufwand, das bringt auch die Öffentlichen in Schwierigkeiten, da macht die Form keinen Unterschied. Der grösste Teil der Heime ist privat, es gäbe viel mehr Berichte, wenn flächendeckend schlecht gearbeitet werden. Anbieter, die flexibel sind, werden eine Chance haben. Wir wollen vorgreifen. Das Cristal gehört der Stiftung, der Stiftungsrat beschafft Mittel und beschliesst, das geht schneller. Die Debatte wird nochmals ideologisch. Ich zähle dreissig Stimmen, während der Gemeinderat predigt und viel, viel Zeit brauchen wird. Abstimmung. 30 zu 24. Ich habe richtig gezählt, wir haben gewonnen.

Folgt wieder ein Redner, der den Staat über meine Freiheit setzt. Interpellation, unerheblich. Feurer, kein Kommentar, noch nicht. Jetzt ist für mich nicht mehr viel drin, ich bleib noch da, berichten muss ich nicht mehr.

 

Reorganisation der Arbeitsintegration

„Der Gemeinderat wird aufgefordert,

  1. die Fachstelle Arbeitsintegration aufzuheben und
  2. das Controlling der Arbeits- und Integrationsangebote sicherzustellen.

Begründung

Die Untersuchungen einer parlamentarischen Gruppe im Umfeld der Fachstelle Arbeitsintegration haben ergeben, dass die Wirkung der Fachstelle Arbeitsintegration in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Sie ist zur Überzeugung gelangt, dass die Aufgaben von den Sozialarbeiter/innen und den Anbietern von Arbeits- und Integrationsangeboten in genügender Qualität erfüllt werden können.“

Wir haben ein grosses Ziel: wir wollen, dass die Lasten der Sozialhilfe gerechter unter den Gemeinden und Regionen unseres Landes geteilt werden, dass Leute guten Willens in unserer Gesellschaft ihre Chance packen können, dass Leistung sich lohnt und dass die Finanzen der Stadt Biel ins Lot kommen.

Der Weg ist steinig und alles andere als einfach. Wir haben an einem verhältnismässig einfachen Ende begonnen, wir haben uns die Fachstelle für Arbeitsintegration vorgenommen. Zuerst wollten wir einfach wissen, warum die einen Anbieter von Arbeitsprogrammen bevorzugt und die andern geschnitten werden. Wir haben uns das aber viel zu einfach vorgestellt. Je mehr wir über Abhängigkeiten, Freund- und Feindschaften, Sozialstrategien und Zahlen, Böse und Gute, Bevormunden und Beraten erfahren haben, desto mehr entstand das Bild eines dicht gewobenen, monsterhaften Wesens mit einem Panzer aus moralischer Unterstützungspflicht.

Wir wurden bald einmal als Eindringlinge erkannt. Gefangene des Netzes wandten sich hinter vorgehaltener Hand an uns. Uns wurde gedroht, wir wurden gelockt und es wurde bei befreundeten Kräften vor uns gewarnt. Selten wurde so schlecht von mir geredet, ohne dass ich irgendetwas anderes gemacht hätte, als zu fragen.

Das war aber nicht ausschlaggebend, dass wir die Motion „Reorganisation Arbeitsintegration“ starteten. Wir haben gesehen, wie sehr diese Organisation die Bedürfnisse der darin Tätigen befriedigt. Dies ohne den Nachweis ihrer Wirksamkeit zu erbringen. Beispiele? Wenn Nidau eine Seite über einen arbeitswilligen Sozialbezüger lieferte, waren es von Biel zwölf Seiten. Hatte die GAD-Stiftung nach sechs Monaten noch 7% derer, die vom FAI zur Arbeit gemeldet wurden, dann schafften die Grenchner – verkleidet als die Zukunft von Biel, weil offenbar etwas versteckt werden soll? – 35% der Hälfte der Arbeitswilligen in weniger als einem Drittel der Zeit. Ein Erfolg, 35 ist grösser als 7. Ja?

Irgendwann weiss keiner, wo ihm der Kopf steht. Spätestens wenn der Gemeinderat darüber nachdenkt, die Beantwortung der Interpellation zurückzuziehen, weil er selbst nicht genau weiss, wie die Millionen geflossen sind. Jedenfalls sind sie weg.

Nun ist es so, dass grosse Rätsel manchmal einen kleinen aggressiven Eroberer brauchen, der sie mit einem Kurzschwert zerschlägt. Der gordische Knoten des FAI braucht uns, jetzt.

Wenn die Fachstelle Arbeitsintegration dereinst nicht mehr ist, wird kein Arbeitswilliger leiden. Im Gegenteil: Er kann rasch und unkompliziert den Anbietern von Arbeits- und Integrationsangeboten zugewiesen werden. Und es werden zusätzliche Arbeitsintegrationsstellen erzeugt werden mit dem Kantonsgeld, dass dann nicht für Abklärungen, sondern fürs Angebot gebraucht wird.

Wir haben ein grosses Ziel: wir wollen, dass die Lasten der Sozialhilfe gerechter unter den Gemeinden und Regionen unseres Landes geteilt werden, dass Leute guten Willens in unserer Gesellschaft ihre Chance packen können, dass Leistung sich lohnt und dass die Finanzen der Stadt Biel ins Lot kommen. Die Motion ist ein erster kleiner Schritt.

Arbeitsprogramme und vielfältige Beziehungen in der Sozialhilfebranche – schwer zu verstehen

Es war schon von Anfang an klar, dass dies nicht einfach werden würde: mehr Gerechtigkeit in der Verteilung der Fälle in der Region und mehr Effizienz in der Sozialhilfe schafft keiner von heute auf morgen, selbst wenn die Mehrheiten im Bieler Stadtrat greifbar wären.

Das System ist nämlich ganz und gar nicht einfach zu verstehen. Und es reagiert nervös, wenn es kritisch beobachtet wird. Ein kleines Beispiel? Hier: Seite 4 im Beobachter-Artikel Erwerbslosigkeit: Arbeiten 
um jeden Preis?.

Es prallen hier Welten aufeinander. Einfach gesagt: Auf der einen Seite ist die Überzeugung, Menschen müssten immer unterstützt werden, es müsse alles auf Freiwilligkeit basieren. Auf der andern die Sanktionierer, weniger ist mehr, jedem Mensch soll Respekt entgegengebracht und Verantwortung für sein Handeln abverlangt werden.

Dem Ganzen ist nicht schwarz-weiss beizukommen. Aber es braucht ein wenig mehr Strenge und Motivation, wie die Erweiterung der Sanktionsmöglichkeiten unter den SKOS-Richtlinien.

Auch die Sozialhilfebranche hat etwas mehr Strenge und Motivation verdient. An einer Ecke haben wir zu arbeiten begonnen. Durchaus mit Respekt vor den Leistungen, aber auch mit dem Anspruch, die Kosten zu reduzieren und die vielfältigen Beziehungen in der Sozialhilfebranche etwas zu vereinfachen.

Vereinfachen? Oh, da gibt es viele interessante Beispiele aus unserer Region, die in den nächsten Monaten die Medien fluten werden. Ich bevorzuge hingegen anstelle des Skandals die gemeinsame Arbeit – auch wenn der Eklat hie und da das letzte Mittel der Wahl sein wird.

Ah, noch etwas: Seit ich mich vor einem Monat intensiver eingeschaltet habe, nimmt das Gerede über mein Vorgehen und meine Person Formen an, die schwer zu tolerieren sind. Zu hoffen bleibt, dass die Beteiligten sich nicht allzu sehr gehen lassen. Obschon, so ein Prozess hat auch seine interessanten Seiten…

Sozialpolitik

Wie sollte in Biel aus dem Parlament die Sozialpolitik geführt werden?
Zur Erinnerung:
In Biel leben fast 6000 Menschen von der Sozialhilfe. Von hundert Einwohnern sind das mehr als elf. Das ist nicht richtig, weil andere Gemeinden die Last im gleichen Mass mittragen. Schuld ist Biel selbst.
Weiter sind die Kosten pro Sozialhilfefall bei über 20 000 Franken. Es gibt Gemeinden, die machen die gleiche Arbeit mit 11 000 Franken. Bei weniger Sozialfällen. Schon nur eine Senkung von 4000 Franken würde das Defizit der Stadt Biel locker zum Verschwinden bringen.

Jetzt gilt es, beharrlich den Weg zu gehen, der Biel weniger attraktiv macht und gleichzeitig die Kosten senkt. Es sind nicht die Mitarbeitenden in den Sozialdiensten, die Schuld sind. Allerdings werden wir einen Teil der Stellen streichen müssen.
Beispiele? Das FAI ersatzlos streichen. Diese Stelle macht die Zuweisungen an Arbeitsprogramme. Das geht rascher, einfacher, mit weniger Kosten und erst noch effizienter. Die Verfahren kennen wir und werden sie anwenden. Verständlich, dass dagegen aus der Verwaltung opponiert wird, weil es darum geht Aufgaben wegzunehmen.
Was soll der Rat tun? Er soll diebadministrativen Kosten begrenzen, der Gemeinderat muss umsetzen. Das ist die richtige Zuweisung der Verantwortlichkeit.

Eine ereignisreiche Legislatur hat begonnen, die Freisinnigen werden einen gewichtigen Beitrag leisten.

Regionaljournal – drei Kandidaten

Zusammen mit Erich Fehr und Beat Feurer im Regionaljournal. Michael Sahli meinte, die Foto erinnere ihn an eine Band-Foto. Für meine Begriffe war es ein wenig zu ruhig.

Interessant ist, dass die fortgeschrittene Kampagne zu mehr Inhalten bei den einen und zu mehr Oberflächlichkeit bei den andern führt. Bei den Wählerinnen und Wählern verändert sich je länger desto weniger.

Sozialhilfequote senken!

Ganz einfach, sagt der Sozialdirektor: Die Wohnungen sind schuld, dass die Sozialhilfequote so hoch ist. Zu hören im Regionaljournal.

 

So ist es nicht. Die Wohnungen sind billiger in Biel, ja.

 

Die durchschnittliche Miete der Sozialhilfebezüger ist aber auf dem schweizerischen Mittel.

Es muss an der Art liegen, wie Biel mit dem Problem umgeht. Bekannt sind eine Reihe von Geschichten dazu. Es ist zu bequem hier, es ist unser Problem.

 

Wie angehen? Mit vielen Massnahmen, nicht mit einer einzigen:

  • Sozialdienste an der Front stärken
  • Zumutbare Arbeit leisten lassen, bevor es Geld gibt
  • Miete den Sozialhilfebezüger auszahlen und nicht dem Vermieter
  • Missbräuche entschieden bekämpfen
  • Konsequenter gegen illegale Aufenthalter vorgehen

Das ist kein einfacher Weg. Damit aber diejenigen, die es wirklich nötig haben, unterstützt werden, muss die Stadt handeln. Nicht die andern sind schuld, nehmen wir das Schicksal in unsere eigene Hand!