Den Rücktritt eines Gemeinderates zu fordern, ist das eine. Ihn begründen zu können das andere. Deshalb soll in wenigen Posts genauer auf den Bericht zum Desaster in der Sozialdirektion eingegangen werden. Anders, als das der Direktor und seine Partei glauben lassen wollen, ist die Renitenz der Chefin des Sozialamts nämlich nur einer unter vielen Gründen, warum im Kongresshaus nicht wirksam gegen die hohe Sozialhilfequote gekämpft wird.
Also: Gemeinderat Feurer weiss offenbar nicht einmal, wozu ein Direktionssekretär nützlich und verpflichtet ist. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum er im Gemeinderat regelmässig abblitzt oder schlecht vorbereitete Geschäfte in den Stadtrat bringt.
Die Schuld wies er gestern von sich und seine Partei doppelte nach: Alle Fehler seien nur politisch motivierte Obstruktion. Das Gegenteil ist der Fall: Die Fehler haben politisch schlimme Folge, weil sie dem Sozialdirektor unterlaufen. Wer Äpfel schälen will, muss wissen, welches Instrument man dazu braucht!
In der Arbeit mit Beat Feurer und seinem Direktionssekretär bin ich übrigens immer davon ausgegangen, dass sich der Sozialdirektor durch den offensichtlich stärkeren engen Mitarbeiter inhaltlich führen lässt. Etwas, was ich laufend tue, weil es immer Gebiete und Sachverhalte gibt, die ich weniger gut beherrsche als meine Mitarbeitenden. Ist ja klar bei einer grossen Organisation voller Spezialist/innen.
Aber lesen wir den Bericht selbst:
„Obschon die Qualitätskontrolle auf Stufe Direktion unbestrittenerweise dem Direktionssekretär obliegt, scheint hier mit (…) eine entscheidende Korrektur vorgenommen worden zu sein: Er delegierte diese Aufgabe weitgehend an die kaufmännische Sekretärin der Direktion.
Zwar macht er geltend, jedes Geschäft gehe noch über seinen Tisch, aber er arbeite nicht an jedem so tiefgründig mit. Es fehlten ihm schlicht die dazu notwendigen Kapazitäten. Die Direktbetroffenen wenden ein, er beschränke sich auf sprachliche und orthographische Korrekturen und Ansprechpartner für die Abteilungsleitenden sei seit dem Weggang der Vorgängerin Herr Gemeinderat Feurer selbst.
Weshalb Herr Gemeinderat Feurer auf diese wichtige Scharnierfunktion seines Direktionssekretärs verzichtet, konnte letztlich nicht geklärt werden. Jedenfalls dürfte es nicht damit getan sein, die ungenügende Akzeptanz der Direktionsgeschäfte im Gemeinderat als politisch motiviert abzutun, solange er die zentrale Filterfunktion und die daraus resultierende Verantwortung seines juristischen Sekretärs nicht nutzt. Auch die Abteilungsleitenden beanstanden die mangelnde Qualitätssicherung ihrer Geschäfte.
Herr Gemeinderat Feurer wäre jedenfalls gut beraten, seinen Direktionssekretär diesbezüglich in die Pflicht zu nehmen.“ (Andreas Hubacher, Bericht zur Administrativuntersuchung in der Direktion Soziales und Sicherheit der Stadt Biel, geschwärzte Version, 17.10.14, S. 17, Hervorhebungen nicht im Original)