«Biel wird einen Sprung nach vorne machen»

Noch 49 Stunden, dann wissen wir es. Selbstverständlich geht es mir besser, wenn ich die minutiös gesammelten und nach bestem Wissen gewichteten Informationen dahingehend interpretiere, dass ich gewählt werde. So schaut es im Moment jedenfalls aus. Oder auch nicht, weil die Unsicherheit halt zu gross ist und die Verzerrung meiner Umfragen und Hinweise nicht richtig herausgerechnet werden kann. Gut, ich gebe es zu: ich bin nervös.

Das Interview im Bieler Tagblatt zeigt Stärken und Schwächen: «Biel wird einen Sprung nach vorne machen» | Bieler Tagblatt. Mehr Sorgen bereitet mir die Vorstellung, wie viel Arbeit die Umsetzung machen würde, egal ob im Gemeinde- oder Stadtrat. Was ich tun konnte, habe ich getan. Es ist nicht genug.

Für den Sonntag aber steht die Organisation: Die Kommunikation gegenüber den wichtigsten Anspruchgruppen ist vorbereitet, Mailverteiler sind bereitgelegt und die Gefühle vorweggenommen, damit der Stress im Moment des Geschehens kleiner wird. Die letzten Briefe gingen Anfang Woche weg, die letzten Prospekte und Flyer sind verteilt, die Vor-Wahl-Fan-Post ist beantwortet und die Rechnungen für Inserate und Plakate visiert und weitergeleitet. Im Kongresshaus ist für die Freisinnigen – und selbstverständlich alle meine Supporterinnen und Supporter – ab 17.30 Uhr ein Tisch im Restaurant reserviert. Die Medien sind über meinen Aufenthalt – eben im Kongresshaus – informiert und die Entscheidung gegen eine Vorinformation ist auch gefallen.

Ja, die Vorinformation: Damit Gewählte und Nicht-Gewählte ihre Beherrschung wahren können, werden sie mehr oder weniger diskret von der Stadtschreiberin oder ihrem Stellvertreter vor der Bevölkerung über den Ausgang der Wahl unterrichtet. Find ich jetzt nicht so geschickt, denn gerade in solchen Momenten ist der Widerstand gegen Stress, das Verhalten in Ausnahmesituationen offensichtlich. Ich werde davon nicht Gebrauch machen, mich sieht man sozusagen psychisch nackt.

Da waren noch die politischen Entscheide und Signale der laufenden Woche. Zum einen oder andern Thema wird hier wieder zu lesen sein. Würde mich freuen, wenn Sie auch dabei wären.

Liberal sein oder liberal tun?

Heute Morgen eine kleine Fingerübung zu Wölfen, die Kreide gefressen haben. Ist ein bisschen frech, aber Ihr werdet mir verzeihen, meine lieben Freunde rechts der Mitte.

Zuerst brauchen wir für die Fingerübung die relative politische Position der Parteien: http://www.smartvote.ch/downloads/reports/BT_20110923_smartmap.pdf

Man sieht, Cadetg war vor genau einem Jahr leicht links-liberal.  Das liegt daran, dass er diejenigen, die es nötig haben, unterstützen will und dass er aus der heutigen Technologie der Kernkraftwerke aussteigen will. In der Gemeindepolitik liegt er wohl etwas mehr rechts, radikaler, weil das Schiffchen sich nach links gelegt hat.

Man sieht aber auch, dass die hier grün dargestellten Politiker wesentlich konservativer sind. Im aktuellen Wahlkampf geben sie sich aber libertär, will heissen ganz oben in dieser Grafik. Was wohl der zukünftige Regierungsratskandidat Blank dazu sagen würde? Was wohl die Basis dazu sagt?

Wenn liberal überhaupt ein Kriterium fürs Wählen ist, dann doch sicher lieber das gesprächsbereite Original statt die kreidefressenden Wölfe, nicht?

Verzeiht mir, liebe Freunde rechts der Mitte, in der Sachpolitik und auf persönlicher Ebene finden wir uns ja jeweils recht leicht. Aber diese Argumentationsfigur? Nach den Wahlen würde es mich freuen, wenn die wirklich Liberalen bei uns anklopfen, denn der Freisinn tut dieser Stadt gut.