Gemeinderat in Nöten

Wie der Schlagabtausch zum Bericht zur Sozialdirektionsaffäre zahm beginnt, ein Feuerwerk sieht und nicht so richtig Fahrt aufzunehmen in der Lage ist.

Die Galerie ist namhaft besetzt, wie selten. Wird es interessant? Wie erinnerlich, gab es einige Wirren um den Sozialdirektor der Stadt Biel. Vor einem Jahr habe ich aufgehört, systematisch darüber zu berichten, die Geschichte entwickelte sich zur Teamentwicklungsveranstaltung des Gemeinderats. Das zeigt sich auch in den Empfehlungen der Geschäftsprüfungskommission heute (25.02.16) Abend.

Erich Fehr sass heute schon vor sieben Uhr in seinem Büro, das Blöschhaus war sonst noch dunkel. Er hat sich gut vorbereitet, redet schnell und liest ab. Im Nachhinein komme man durchaus zum Schluss, man hätte anders handeln können. Wenn er jetzt schon redet, dann versucht er das Feld zu besetzen. Das gelingt ihm offensichtlich gut. Er kündigt an, dass neun der zwölf Empfehlungen umgesetzt würden, wie der Stadtrat gestern auch schon schriftlich informiert worden ist. Der Stadtpräsident zeigt die Qualität des politisch Geprüften, seine Ausführungen sind logisch, ziemlich ruhig und gewöhnlich. Zwei Gesichter sind versteinert da vorne am Gemeinderatstisch, unbegründet, wie sich später zeigen wird. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei besser geworden, dass sei eine gute Nachricht für die Bevölkerung.

Max Wiher fordert auf, auf eine weitere Schlammschlacht zu verzichten. Das wird auch geschehen, kaum jemand hat Lust dazu.

Maurice Paronitti, in gewohnt eloquenter Natur, für unsere Fraktion, spricht vom Malaise, das in der Sozialdirektion und dem Gemeinderat geherrscht habe. Es sei ruhiger geworden und man stelle fest, dass die nötige Zusammenarbeit wieder stattfinden. Trotzdem dürfen die Augen nicht geschlossen werden. Wir sind mit der GPK nicht einverstanden, die Massnahmen des Gemeinderates seien in Kenntnis der Situation damals durchaus richtig gewesen und der Sozialdirektor habe sich ja selbst beschuldigt, letztmals im Journal du Jura vom 8. Februar 2016: „C’est évident que j’ai commis des erreurs, tout comme d’autres.“

Der Grüne Sprecher stellt Führungsschwäche des Sozialdirektors fest, die nicht widerlegt worden sei. Da habe die SVP die Verantwortung nicht wahrgenommen, gute Leute aufzustellen.

Die Sprecherin der SP-Fraktion fragt sich, ob ein weiterer Bericht nicht nochmals widersprechen würde. Für sie gebe es vielleicht noch Punkte, die sie als Vorstösse bringen würden.

Es geht gesittet zu und her in unserem Parlament, die Sitzung läuft seit einer Stunde.

Reto Gugger lobt namens seiner Fraktion die Geschäftsprüfungskommission und will keine Schlammschlacht, auch er nicht. Sie werden auch keine Vorstösse einreichen, damit die Affäre zur Seite gelegt werden kann.

Adrian Dillier tritt auf und dankt der GPK, ihre Empfehlungen seien aber lauwarm. Dann geht er minutiös auf die Einzelheiten ein, widerlegt, interpretiert, empfiehlt und verurteilt. Es ist ruhig im Parlament, während er wieder „Intrige“ sagt und verschiedene persönlich angreift, jetzt sogar den Stadtpräsidenten, unmissverständlich. Sie kommen alle dran, die Intrige wird jämmerlich, die Stadt wurde in Verruf gebracht. Sie hätten politisch kriminell agiert. Stadtpräsident Fehr sei der Drahtzieher der Intrige.

Andreas Bösch legt dar, wann die GPK informiert wurde und wie sie die Aufsichtsfunktion schon früher wahrgenommen worden ist. Das sei selbstverständlich auch vertraulich.

Jetzt sind die Einzelsprecher dran. Sie sind bedächtig, besonnen. Bis auf einen: Adrian Dillier legt nach und erinnert, wie unfair der Direktionssekretär behandelt wurde. Womit er recht hat.

Erich Fehr redet namens des Gemeinderates, bedauert die Angriffe auf Einzelpersonen der Verwaltung. Die Vorwürfe seien nicht zu belegen und zu begründen. Der Gemeinderat sei gestärkt worden. Das Votum ist kurz, danach ergreift keiner mehr das Wort.

Und die Karavane zieht weiter…

Rücktritt aus der Spezialkommission zu den Gemeinderatslöhnen

Gestern Abend habe ich dem Ratspräsidenten meinen Rücktritt aus der Spezialkommission «Totalrevision Personalreglement und Lohnsystem» erklärt. Einerseits muss die SVP in der Kommission vertreten sein. Andererseits trete ich möglicherweise zu den Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr an. Da wäre es stossend, wenn ich eine aktive Rolle bei der Bestimmung der Gemeinderatslöhne spielen würde. Trotzdem wird hier eine nicht ganz abwegige und neue Idee dazu präsentiert.

Mit der Wahl von Peter Bohnenblust in diese Kommission hat die FDP ihr Gewicht im Stadtrat – ein Fünftel aller Sitze – ausgereizt. Jetzt ist mit dem Übertritt von Pascal Bord zu den Freisinnigen erstens die SVP nicht mehr in der Kommission vertreten. Das ist gerade die Partei, deren Juniorpartner eine Senkung der Gemeinderatslöhne fordert. Zweitens darf die FDP die Verantwortung für dieses Geschäft nicht alleine übernehmen und das würde sie mit dem Kommissionspräsidium und zwei Sitzen. Dies umso mehr als die Linke die Kommissionsarbeit bisher nicht unterstützte, trotzdem die Kommissionsmehrheit keine harte Linie fuhr. So lehnte die Kommissionsminderheit den gewerkschaftlich akzeptierten Kompromiss zum Personalreglement ab. Man war oft mehr an unverständlicher Profilierung als an konstruktivem Konsens interessiert. Wenn diese Gruppe bei den Gemeinderatslöhnen wieder in die gleiche Richtung marschiert, dann droht der politischen Kultur in Biel wiederum Böses. Dann sind die Freisinnigen mit ihrer überproportionalen Präsenz in der Kommission diejenigen, die mit wehenden Fahnen untergehen. Dazu besteht wenig Lust.

Jetzt kann man sich fragen, welcher Freisinnige zurücktritt. Peter Bohnenblust, weil er als Letzter gekommen ist? Pascal Bord, weil er als Vertreter einer andern Partei gewählt wurde? Nein, es ist an mir zurückzutreten. Einerseits hatte ich einen erheblichen Anteil am Erfolg des Personalreglementes, mein Beitrag ist konstruktiv geleistet. Andererseits stehe ich im nächsten Jahr für die Gemeinderatswahlen bereit, wenn meine Partei will. Das ist ein Grund, hier nicht weiter über meinen vielleicht zukünftigen Lohn zu streiten.

Es gibt übrigens einen innovativen Ansatz bezüglich Gemeinderatslöhnen. Der geht so: Gemeinderäte sind Diener der Stadt. Deshalb müssen sie im Lohnsystem der Stadt sein, eine halbe oder ganze Klasse über den Chefkadern. Und sie müssten eingestuft werden wie diese. Dann hätten sie in den meisten Fällen sogar weniger als 200‘000 Franken Lohn und das erst noch abhängig von ihrer Erfahrung und ihrem Können. Wenn wir aber einmal eine richtig erfahrene Top-Frau als Gemeinderätin bekämen, hätte die auch mehr Lohn. Das wäre richtig und fair. Zu kompliziert sei das, höre ich. Überhaupt nicht, denn so verfahren wir mit allen Angestellten der Stadt. Wieso also nicht mit Gemeinderäten? Gemeinderäte sind die obersten Kader der Stadt. So sollen sie auch behandelt werden.

Budget 2016 abgelehnt: Keine Steuererhöhung.

Heute, 19.11.15, ist Stadtratssitzung, also die Gelegenheit dem Blog einen Beitrag zu schenken. Die vielen Geschäfte, die heute beantwortet werden, sind teils schon vor Monaten besprochen und vorbereitet. Es ist die letzte Stadtratssitzung dieser Legislatur, die weiter als 200 Meter von meinem Tisch und Bett stattfinden: Wir ziehen in die Altstadt und ich freue mich wie ein kleines Kind.

Keine Freude schenkt uns das Budget 2016. Die Gründe, warum ich einer Steuererhöhung contre-cœur zugestimmt habe, sind schon veröffentlicht. Jetzt muss ich mir vielmehr klar werden, wie es weiter gehen soll.

Fakten. Hätten 9% der ersten Variante (ein Zehntel Steuererhöhung) zugestimmt, wäre sie angenommen worden. Der zweiten Variante (eineinhalb Zehntel) fehlten 21%. Auch in der Stichfrage zeigt sich dieses Bild: Im Verhältnis 2:1 wird der kleineren Steuererhöhung der Vorzug gegeben. Daraus lässt sich eines leicht ableiten: Keine Steuererhöhung!

Allerdings haben nur 30% an der Abstimmung teilgenommen. Den Übrigen ist es einerlei, ob die Stadt ein Budget hat oder nicht.

Dem Stadtpräsidenten, der Baudirektorin, dem Sozialdirektor und dem Schuldirektor offenbar auch. Wobei, dem Sozialdirektor seine SVP-Fraktion hat das Budget unterstützt, trotz Steuererhöhung und auch gegen ihren Willen. Ganz im Gegensatz zur Baudirektorin Schwickert, deren Grüne Parteikolleginnen und Parteikollegen an vorderster Front für ein doppeltes Nein kämpften. Dass Gemeinderat Némitz sich nicht für die Finanzierung von Kultur und Schule einsetzte, mag mit viel gutem Willen verständlich sein. Dass aber Stadtpräsident Fehr die Finanzdirektorin Steidle alleine kämpfen liess und seiner Fraktion keine Zustimmung zur Steuererhöhung abringen konnte, das wäre in der Ära Stöckli nicht vorgekommen. Der Stadtpräsident findet, es sei Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren und das Departementalprinzip müsse hochgehalten werden. Ich finde, er hätte sich in seiner Fraktion wirkungsvoll einsetzen können. Sie haben also alle an sich selbst gedacht, sie wollen von ihren Leuten wiedergewählt werden.

Und wir? Und ich? Habe ich nicht versprochen, gegen jede Steuererhöhung zu kämpfen, wenn sie nicht unbedingt nötig ist?

Die Stadt hat ein mittelfristiges Finanzproblem. Sie hat deshalb in den letzten Jahren konsequent die Gebühren erhöht. Teils bis an die Schmerzgrenze. Sie hat sich gleichzeitig kaum eingeschränkt, sie hat kaum auf Leistungen verzichtet. In der Haushaltsdebatte hat sich der Stadtrat zurückgehalten. Jetzt müsste er weiter gehen, damit er sein Ziel erreicht. Jetzt würde es mehr brauchen. Ist das dem Stadtrat bewusst? Oder geht er einfach bis ans Ende des Eigenkapitals? Das wäre unverantwortlich, denn die Schulden von heute sind die Steuern von morgen. Wir leben auf Kosten der nächsten Generation. Das geht nur, wenn wir ihr dafür Infrastruktur geben, die dies Wert ist und die die Gestaltungsfreiheit für unsere Nachfahren nicht übermässig einschränkt.

Ich werde mich also dafür einsetzen, dass die Steuern nicht erhöht und das Budget möglichst ausgeglichen gestaltet wird.

TOBS et NMB : Manœuvres politiques des radicaux ?

Der Parti radical roman de Bienne äussert sich am 28.09.15 zur Berichterstattung über den Entscheid des Stadtrates zu den grossen Kulturinstitutionen in Biel. Er trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf:

L’article et le commentaire de M. Julien Baumann dans le JdJ du 26.09.2015, manifestement inspiré par une spéculation du Conseiller municipal Cédric Némitz, spéculation semble-t-il corroborée par « une source proche des négociations », en appelle à une mise au point.

Avec son récent débat sur la réduction des subventions accordées au TOBS et au NMB, le Conseil de ville a poursuivi celui du printemps passé sur l’assainissement durable des finances communales NHS,  débat abruptement interrompu par le retrait par le Directeur de la culture de la proposition du Conseil municipal à ce sujet.

Le projet NHS a été lancé par le Conseil municipal dès 2013, et comprend 74 mesures dont l’objectif consiste à corriger un déficit structurel des finances communales en équilibrant, non seulement revenus et dépenses, mais également les différentes mesures d’assainissement à prendre et les différents intérêts en cause.

A quelques exceptions près qui concernent notamment l’augmentation des recettes, les partis de la droite et du centre ont fini par largement soutenir NHS. Concernant le TOBS et le NMB, les radicaux se sont toutefois rapidement rendus compte que les propositions de l’exécutif étaient pratiquement irréalisables : l’abolition pure et simple de l’orchestre professionnel par la proposition d’un « orchestre de projet » devait forcément rencontrer une vive opposition ; la suppression au NMB de l’archéologie est pratiquement exclue par les conditions stipulées lors de la donation de la collection par le colonel Friedrich Schwab. Ces faits ne pouvant être ignorés par le Conseil municipal, le soupçon est né que ces propositions avaient été faites dans le dessein délibéré d’obtenir leur refus par le Conseil de ville.    

C’était sans compter avec l’idée libérale-radicale de maintenir l’objectif du Conseil municipal de réduction des coûts pour les deux institutions, tout en laissant à leurs organes responsables, seuls compétents en la matière, le soin de trouver les voies idoines pour y parvenir. C’est là où le Directeur de la culture a fait sa pirouette du mois de mai, geste de toute évidence personnel et spontané, approuvé après coup par le Conseil municipal. L’ouvrage devait donc être remis sur le métier par les deux motions adoptées la semaine passée.

Le TOBS est une entreprise à 15 mio. annuels, dont la subvention de la ville de Bienne de 4 mio.  Par l’effet de la proportionnalité des autres contributions,  la diminution de celle-ci de 360’000.- fr. pourrait entraîner une diminution totale de 1 mio. sur 15, soit de 6,5%. Le NMB tourne actuellement avec 2,2 mio. par année, dont 950’000.- de la ville de Bienne. L’économie escomptée de 90’000.- sur ce montant entraînerait une diminution du budget global de CHF 180’000.-, soit de 8 %. Considérer des restrictions budgétaires de cet ordre comme des « coupes à blanc » dans le domaine culturel relève de la pure polémique. Ce d’autant plus que les deux institutions, lors de leur fondation en 2011, ont profité de substantielles augmentations des subventions qui, déjà à l’époque, étaient déclarées comme contraire à une stratégie financière proclamée en 2010 sans suites concrètes. Enfin, les motionnaires n’ont fait que reprendre les propositions du projet NHS face auxquelles les contrepropositions du Conseil municipal (100’000.- sur le 15 mio. du TOBS, aucune pour le NMB), étaient clairement insuffisantes. Il ne restait donc plus qu’à adopter les motions.

Toute autre décision aurait été injuste vis-à-vis de tous les autres acteurs biennois, y compris le contribuable, qui sont appelés, dans le cadre de NHS,  à payer un tribut proportionnellement souvent bien plus lourd. Il n’y a pas de raison que les plus gros bénéficiaires de subventions échappent à ce douloureux exercice. A cet égard, la déception voire la colère des directeurs concernés est compréhensible. L’orage passé, nous sommes confiants que de nouvelles orientations permettant en ville de Bienne une vie culturelle de qualité pourront être trouvées.

Manœuvre électoraliste des radicaux ? Au contraire : poursuite du travail difficile et ingrat mais responsable qui consiste à repenser les structures de notre ville de fond en comble pour les adapter durablement à ses capacités financières. Il serait beaucoup plus sympathique de distribuer l’argent  – que nous n’avons pas. Pour augmenter les impôts de 2 ou 3 points comme le souhaite la gauche ? Ce ne serait ni équilibré, ni durable.“

Links nachträglich eingefügt.

Schwer auszuhalten und die Rechnung geht auf.

Sonntagabend. Die Reportage von Andrea Nikisch wird schon vor der Ausstrahlung kommentiert und kritisiert. So berührend wie die Geschichte, die sie zeigt, so bunt die Leute, die ihre schnellen Kommentare ins Netz stellen. Gehöre ich dazu?

Nicht zu den Religiösen. Und auch nicht zu den Verschwörungstheoretikern. Zu den Rücksichtslosen gehöre ich wohl. Zu denen, die einen gewählten Gemeinderat für das nehmen, was er sein sollte: Fähiger Direktor in schwierigem Umfeld. Ja, ich habe auf den Mann gespielt, weil der Mann entschieden hat, da hineinzugehen. Ist das fair?

Wer den Film bis zum Ende aushält, erhält eine Antwort, die so schockierend wie wohl zu kurz gegriffen ist.

Warum bleibt einer, wenn er nicht willkommen ist?„, fragt Andrea Nikisch. Aus dem penibel aufgeräumten Büro gefallen, tauchen wir in seinem Haus auf, erfahren Intimes, sehen Schönes. Dann Stadtrat, Feurer beim Reden, die Stadträtinnen und Stadträte vor der Kamera. Null Rückhalt – und zurück ins Private, in die Familie. Kann ich diesen sympathischen Menschen so plagen, wie ich es getan habe? Die Reporterin fragt nach, Feurer sieht den Widerspruch nicht, stellt die richtige Frage. Da war doch eine Aussage, eine Darstellung, die nicht richtig ist? Da stimmt doch wieder etwas nicht? Zurück ins Büro, hin und her, fast unmöglich noch etwas richtig zu machen. Nervosität, Feurer geht mit dem Mikrophon und seinem Direktionssekretär fort. Dann denkt er über seinen Rücktritt nach, bevor wir ihn die Generalversammlung der Gay-SVP leiten sehe: „Wir wollen, dass unsere Partei uns anerkennt.“ Ihn anerkennen, ihm Respekt entgegen bringen, ihn mögen und trösten: Ist es das, was er sucht? Warme Farben im Jahu, der Gesang, der Verlust der Freundschaften, die Duldung und die Sehnsucht des Einsamen. Bleiben. Wir sind im Blöschhaus, der Stadtpräsident redet, es ist fast nicht mehr zum Aushalten. Unterstützung oder Bevormundung? Es hilft ihm keiner. Verbrannte Füsse, Selbstmord der Mutter. Die Antwort, „warum jemand trotz Schmach und Verletzung bleibt„. Man muss ausharren.

Ich habe auf den Mann gespielt, weil der Mann entschieden hat, da hineinzugehen. Ist das fair? Ja und Nein. Beat Feurer tut mir leid. Trotzdem tut seine Geschichte nichts zur Sache, wenn es um die Zukunft der Stadt geht. Es war unverantwortlich, ihn in diese Situation zu bringen. Gab es in der Führungsriege der Partei keinen, der die berufliche Ausbildung hat, solches zu erkennen? Er hat niederträchtig gehandelt.

Seine Rechnung geht hingegen auf. Die Sendung ist zu Ende. Giacobbo/Müller läuft, die Kommentare sind grösstenteils bewundernd. Die Reportage hat Feurer gestützt.

PUK oder GPK? – Licht!

In seinem Kommentar im Bieler Tagblatt kommt Patrick Furrer zum Schluss, dass eine PUK die Sozialdienstaffäre in ruhigere Bahnen leiten könne: „Das Ergebnis wäre breiter abgestützt und die SVP hätte nachträglich keine Munition mehr, um die Ergebnisse abermals infrage zu stellen.“ (Bieler Tagblatt, 06.02.13, S. 7). Stimmt das so?

Wir haben alle gewusst, worauf sich der SVP-Gemeinderat Anfang 2013 einzustellen hatte. Wir wussten, dass Pierre-Yves Moeschler der Aufgabe nicht gewachsen war und die Direktion in denkbar schlechtem Zustand hinterliess. Wir wussten auch, dass die Mehrheit im Gemeinderat und im Parlament alles daran setzten, kein Licht in die Sache zu bringen. Das EJS-Debakel ist uns in schlechter Erinnerung, zuletzt mit seinen richtig peinlichen Nachbeben, für die der heute amtierenden Stadtpräsident einen grossen Teil der Verantwortung trägt.
In dieser Situation Anfang 2013 die Sozialdirektion führen zu wollen, das ist mutig. Aber Beat Feurer hat das Amt selbst gewählt. Er ist mit offenen Augen hinein. Ich habe den SVP-Gemeinderat darin zunächst nach Kräften unterstützt. Dann war ich aber auch der erste Stadtrat, der klarstellte, dass hier einer seiner Aufgabe nicht gewachsen ist.
Beat Feurer und seine Partei müssen sich vorwerfen lassen, dass sie gescheitert sind und jetzt versuchen, Ausreden zu erfinden. Das sind faule Ausreden. In einer PUK könnten wir miteinander sprechen und vielleicht einen gemeinsamen Blick nach vorne gewinnen, statt die Vergangenheit zu beschwören. So könnte es gehen, Patrick Furrer, da haben sie recht. Aber es geht nicht darum, dass die SVP keine Munition mehr hätte. Es geht höchstens darum, dass sie Beat Feurer bei den nächsten Wahlen nicht mehr bringt, weil sie es sich nicht mehr leisten will, mit schlechtem Personal schwierige Aufgaben zu lösen.

Der Journalist erinnert aber auch an die unsägliche Rolle des Stadtpräsidenten: „Fehr wiederum hat über seinen Kollegen gelästert und dessen Aussagen aus vertraulichen Gemeinderatssitzungen an die Öffentlichkeit getragen.“ (Bieler Tagblatt, 06.02.13, S. 7). Erich Fehr war offenbar verzweifelt. Begann die Schwäche des netten, vermeintlich rechtsaussen Kollegen die Arbeit des gesamten rot-grün verantworteten Gemeinderates zu belasten? Hatte Fehr keine Möglichkeit mehr, die Stadträtinnen und Stadträte seiner Partei von klaren Worten zu überzeugen? Hat die SP ihre Vergangenheitsbewältigung auch nicht geleistet? Womöglich kranken die Sozialisten an derselben Schwäche, die die SVP so plagt: Das Offensichtliche nicht akzeptieren können. Die Sozialdirektion wurde schlecht geführt. Es gab zu wenig Kontrolle, zu komplizierte Abläufe und frustrierende Abhängigkeiten. Klare Ansagen fehlten.
Ob die Wählerinnen und Wähler „sich das Verhalten der beiden Herren gut merken„, wie Patrick Furrer fordert, werden wir sehen.

Unsere Aufgabe ist hingegen, mehr Steuerungswissen über die Sozialdirektion zu bekommen und dieses Wissen zu verteilen. Deshalb sollten wir eine PUK einsetzen und die Fragen der SVP beantworten lassen. Bleibt etwas offen, kann die GPK immer noch nachhaken. Spätestens dann, wenn Beat Feurer in den nächsten Tagen ein Strafmandat erhalten sollte, geht es nämlich definitiv nicht mehr um ihn sondern um die Zukunft der Stadt. Auf mich können Sie in der Sache zählen.

FDP: Ziel erreicht, Unverständnis und Verantwortung

Mit der Veröffentlichung des Berichts Hubacher zur DSS hat die Bieler FDP ihr Ziel erreicht. Sie wertet dies als Erfolg des politischen Drucks, den sie in den vergangenen Monaten erzeugt hat. So hat Mitgliederversammlung am 10. November 2014 vom Gemeinderat Transparenz gefordert und Ende Dezember beim Regierungsstatthalter Beschwerde eingereicht. Seit langem haben FDP-Stadträte mit deutlichen Worten und Vorstössen dafür gekämpft, dass die Situation im Sozialdienst offen gelegt wird.

Die Haltung des DSS Direktors zu den Schwierigkeiten in der Abteilung Soziales kann die FDP nicht verstehen. Sie war zwar die erste, aber nicht die einzige Partei, die lange vor den letzten Wahlen auf die Missstände aufmerksam gemacht hat. So hat sie sich aktiv für die Aufklärung des EJS-Skandals stark gemacht. Dem Direktor DSS war bekannt, was er antreffen würde. Er hat sich selbst darum bemüht, diese Direktion zugeteilt zu bekommen. Dazu sollte er stehen können.

Den Wählerinnen und Wähler empfiehlt die FDP, den Bericht zu lesen und sich eine eigene Meinung darüber zu bilden.

In der Pflicht ist auch der Gemeinderat. Er hat die Verantwortung übernommen. Die FDP erwartet, dass er transparent zeigt, wie er die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen prüft. Im Geschäftsbericht 2015 müssen zwingend Erfolge sichtbar sein.

Medieninformation FDP.Die Liberalen Biel vom 29.01.15

Bericht Hubacher