Kultur – was geht und was nicht.

Biel hat ein Kulturleben, das sich sehen lassen kann. Sei es das Theater, das Orchester, die Museen, das Kino oder der Chessu, sie alle tragen bei.

Kulturelle Institutionen entstehen langsam. Zerstört sind sie schnell. Deshalb ist es unsere Pflicht, vorsichtig mit ihnen umzugehen. In guten Zeiten heisst es, nicht zu viel Mittel zu geben. In schlechteren, sie am Leben zu erhalten, auch wenn es mühsam ist.

Kultur ist nicht beliebig. Was Kunst ist, kann der geübte Laie selbst beurteilen. Qualität lässt sich erkennen. Darum unterstütze ich auch nicht einfach alles. Es braucht mehr als die Überzeugung des Künstlers, der Künstlerin.

Ein Beispiel? Afrika in Biel. Erstens gibt es nicht „Afrika“. Zweitens waren die Darbietungen und Aktionen grösstenteils gar einfach. Drittens wurde die Fachstelle Integration aktiv, die andern Institutionen zusammen zu bringen unter das Thema Afrika.
Solches darf die Stadt nicht unterstützen. Das kann auf private Initiative oder durch eine der beteiligten kulturellen Institutionen problemlos organisiert werden. Haben wir Mut und verlangen wir Qualität.
Die Fachstelle Integration sollte eher dafür sorgen, dass unsere Kultur hier gelebt wird. Es gäbe eine Reihe von Aufgaben, die sie erfüllen könnte, bevor sie uns afrikanische Kultur näher bringt.
Das ist aber nur ein Beispiel unter vielen. Wir tragen Sorge zu unseren kulturellen Institutionen und ihrer Infrastruktur.

Dass das Bieler Kulturleben so aktiv ist, daran hat übrigens das Gymnasium einen nicht unerheblichen Anteil seit Jahrzehnten. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben die Kulturszene auf unterschiedlichste Art und Weise beeinflusst, mitgestaltet und bereichert. Sie führten Generation um Generation in die Kulturinstitutionen hinein: Als Gymnasiast besuchte ich fast jedes Konzert und viele Theateraufführungen, wurde vom Plastik-Ausstellungsvirus infiziert, stand in Gallerien, Museen und Ateliers, staunte über den Wartsaal im Bahnhof und lieh mir Bilder für ein Jahr aus. Am späten Nachmittag sassen wir im Rex oder im Apollo vor der Leinwand und liessen uns die Welt und den Menschen zeigen. Kultur wird von Generation zu Generation getragen. Dafür setzen sich Kulturschaffende, Schulen und Publikum ein.

Schule: mehr Verantwortung an die Front

Lehrerinnen und Lehrer haben eine schwierige Arbeit in Biel. Nicht nur an der Front in ihrem Kerngeschäft. Die Schuldirektion macht es ihnen durch die Zentralisierungen und die Administration schwer.

Dabei haben wir – ja, die Freisinnigen waren der grosse Treiber dahinter – die geleiteten Schulen eingeführt. Weil Organisationen mit Verantwortung und Ressourcen stärker sind als bürokratische Zentralisierungen der kleinsten Entscheide. Heisst nicht, dass nicht hingeschaut wird. Es braucht aber Mut und Bescheidenheit, auch andere Lösungen als die eigene zuzulassen. Messen am Resultat ist gerade für Exekutivpolitiker nicht einfach. Das werde ich aber tun, wenn ich gewählt werde. Nur Vertrauen strärkt die Menschen an der Front.

Für eine starke Schule braucht es dieses Vertrauen, den wirklichen Dialog und die Verantwortung bei den Schulleitungen. Und Wissen, wie Schule funktioniert.

 

Sozialhilfequote senken!

Ganz einfach, sagt der Sozialdirektor: Die Wohnungen sind schuld, dass die Sozialhilfequote so hoch ist. Zu hören im Regionaljournal.

 

So ist es nicht. Die Wohnungen sind billiger in Biel, ja.

 

Die durchschnittliche Miete der Sozialhilfebezüger ist aber auf dem schweizerischen Mittel.

Es muss an der Art liegen, wie Biel mit dem Problem umgeht. Bekannt sind eine Reihe von Geschichten dazu. Es ist zu bequem hier, es ist unser Problem.

 

Wie angehen? Mit vielen Massnahmen, nicht mit einer einzigen:

  • Sozialdienste an der Front stärken
  • Zumutbare Arbeit leisten lassen, bevor es Geld gibt
  • Miete den Sozialhilfebezüger auszahlen und nicht dem Vermieter
  • Missbräuche entschieden bekämpfen
  • Konsequenter gegen illegale Aufenthalter vorgehen

Das ist kein einfacher Weg. Damit aber diejenigen, die es wirklich nötig haben, unterstützt werden, muss die Stadt handeln. Nicht die andern sind schuld, nehmen wir das Schicksal in unsere eigene Hand!

 

 

 

Zweisprachigkeit? Ja, aber…

Zur Beurteilung eine Hörprobe auf Französisch auf Canal 3.

Ganz so einfach ist es nicht, diese zweite Sprache in Biel zu sprechen. Es braucht immer wieder Anstrengungen. Aber mir macht es Spass und ich spreche gerne Französisch.

Für die Minderheit ist die Zweisprachigkeit eine besondere Herausforderung. Sie wird je länger je mehr gezwungen, die andere Sprache zu lernen oder wegzuziehen. Ein französischsprachiger Bieler Freund sagte einmal: „Bilinguismus ist der Tod des Französischen in Biel“. Auch wenn das übertrieben ist, gibt es kaum Lehrstellen, die keine Deutschkenntnisse voraussetzen. Umgekehrt aber schon.

Zweisprachigkeit hat also auch seine Nachteile. Biel ist dadurch eine spezielle Stadt was die Werbung angeht. Schon nur aus kulturellen Gründen müssen die französischen und die deutschen Plakate verschieden sein. So ist Biel zwei kleine statt eine grosse Stadt.

Biel hat aber den Vorteil, dass hier Menschen erwachsen werden, die beide Kulturen kennen. Sie haben das Gefühl für die feinen Unterschiede, die zu Missverständnissen und Verletzungen führen können, wenn die Beteiligten sie nicht kennen.

Die Zweisprachigkeit muss gelebt, nicht gefördert werden. Wir müssen die Menschen ermuntern, die andere Sprache zu sprechen und zu lernen. Es gibt nämlich auch im Stadtparlament etliche, die sich nicht bewusst sind, dass sie die andere Sprache nicht nur nicht sprechen können, sondern auch schlecht verstehen. Von der Tribüne aus sind manchmal zwei getrennte Debatten gleichzeitig zu hören, weil die Rednerinnen und Redner nur auf das in der eigenen Sprache Gesagte reagieren.

Könnten alle Schulen konsequent zweisprachig sein? Aus Sicht der Brücken zwischen den Kulturen und aus Sicht der Kohäsion in der Schweiz: Ja. Aus Sicht derjenigen, die in diesen Schulen arbeiten und die sie organisieren müssen: Nein, keine Chance. Aber träumen ist erlaubt.

Und schliesslich werde ich in den nächsten Jahren immer besser Französisch sprechen und schreiben. Es macht nämlich Freude.

Viel geschehen.

Nein, Sie sind nicht vergessen gegangen, liebe Leserin, lieber Leser! Auch wenn Sie nur in der Gegend von 50 sind und es wohl hundert Mal mehr Stimmen braucht, bis ich gewählt bin. Denn das ist es nicht.

Mir geht es darum, einen inhaltlichen Wahlkampf zu führen.

In den vergangenen Tagen habe ich mich um Empfehlungsinserate gekümmert. Aus meinen wichtigsten Lebens- und Erfahrungsbereichen sollen sich Persönlichkeiten äussern. Zweisprachig, selbstverständlich. Das ist gelungen. Zwölf Inserate stehen.

Drei Textinserate sind im Entwurfstadium.

Warum ich das nicht früher erledigt habe? Weil die Inhalte des Wahlkampfes nicht nur von mir gesetzt werden. Zugegeben, es gibt nichts Neues.

Heute gegen Nils Arnold im TeleBielingue. Es war interessant und ich fand mich nicht so schlecht. Wie haben Sie es erlebt? Sobald der Film vorhanden ist, wird er hier verlinkt.

Heute Abend war PHBern Schulratssitzung angesagt. Seit der Gründung der Hochschule sitze ich da und kämpfe dafür, dass meine Angriffe der 90er-Jahre begründet waren. Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung war eine Katastrophe. Die PHBern ist ein Erfolg und wird immer besser. Jetzt bin ich auf der Rückfahrt, ziemlich müde. Vier Minuten Verspätung, Studen rauscht vorbei. Sehen wir uns Morgen früh im Arcade?

Bahnhof, Regionaljournal und Wahlkampfanekdote

Gestern die Verteilaktion vor dem Bahnhof, heute die Diskussion mit Michael Sahli vom Regionaljournal. Stadtentwicklung und Verkehr waren die Themen. Auch das Stadtpräsidium, wo ich meine Position wiederholt habe: Jeder ist Gemeinderat wählbar, der beste Bürgerliche soll in der zweiten Runde unterstützt werden, falls Erich Fehr das Quorum nicht schafft.

Das Wahlmaterial wurde kontrolliert und ist schön am Platz. Die Stadtratsprospekte sind da und die Rollups unterwegs. Die Inserate plaziert und die Überraschungen effektvoll in Stellung gebracht.

Daneben viel, viel Arbeit in der Schule. Auch wegen der Sanierung, die doch endlich vorankommen sollte. Dem Vorstand des hiesigen Heimatschutzes wird nach der sibyllinischen regierungsrätlichen Antwort auf den Vorstoss Moser möglicherweise langsam klar, dass die Beschwerden gegen den Neubau und die dazugehörige Baulinienverschiebung zurückgezogen werden sollte. Vielleicht.

Und zum Schluss noch eine Wahlkampfanekdote: Das Verteilen von politischer Propaganda auf öffentlichem Grund ist erlaubt. Das Polizeireglement hält dazu in Art. 14 Abs. 1 fest: „Das Verteilen von Drucksachen (Reklamezettel, Konzertprogramme usw.) an Passanten auf öffentlichem Boden ist nur mit behördlicher Bewilligung gestattet. Drucksachen, welche einen ideellen Zweck verfolgen, sind davon ausgenommen.“ Einer aufmüpfigen Partei – nicht uns – wurde dieser Passus beim Verteilen vor dem Strandbad nicht zugestanden: kein ideeller Zweck oder einfach der politische Gegner?

 

Das Geld der andern…

Biel-Bienne vom 14./15. August, Silvia Steidle gegen einen sozialistischen Kandidaten: da muss noch etwas bemerkt werden.

Es geht nicht darum, dass gefehlt hat, was der Sozialist in der Bildungsdirektion ändern würde, nämlich nichts. Also nicht darum, dass Bieler Wählerinnen und Wähler eine selbstverschuldete Misere verlängern könnten.

Sondern um die klare Haltung: Die Stadt muss bezahlen, das Geld kommt von den Reichen. (Ein Glück, dass beim Blog-Schreiben das Zügeln der Empörung viel einfacher ist als im direkten Gespräch…)

Lassen wir diese Politik einen kurzen Moment ohne Widerstand sich entfalten, bleiben aber der Einfachheit halber in der Stadt. Schliesslich dauert es etwas länger, die Einwohner/innen von Bellmund, Port, Studen, Orpund, Evilard und Tüscherz auf die Finanzierung von Hängematten aus Steuererhöhungen zu gewinnen. Erfüllen wir also dem ruhigen, überzeugten Sozialisten jeden Wunsch. Sein geschlossenen Weltbild, das demjenigen republikanischer Präsidenten in nichts nachsteht – da gut, dort böse -, liefert diese Wünsche ab Fliessband, mit einer atemberaubenden rhetorischen Konstruktion: „Auch ohne Geld kann die Stadt Anstösse liefern. Dazu muss sie geeignete Lokale zur Verfügung stellen. Im Sahligut beispielsweise ist die Küche unbrauchbar.“ Ausgezeichnet! Nicht: „Die Leute müssen sich im Quartier eben zusammenschliessen und in freiwilliger Arbeit gemeinsame Räume gestalten.“ Nein, die Stadt muss. Das ist übrigens nur ein Anstoss, ohne Geld. Steuererhöhungen? „Das liegt aktuell nicht auf dem Tisch.“ Weil es genug in der Kasse hat? Wem gehört das Geld? Wer hat es da hin gebracht?
Aber gehen wir mit ihm, ersetzen wir die Küche im Sahligut. Lassen wir die Sozialdienste die Qualität des Wohnraums überwachen. Denken wir dabei nicht, es sei die Form des „Real existierenden Sozialismus“, den Europa schon ausprobiert und Generationen damit unglücklich gemacht hat. Lassen wir den Sozialisten einfach die Freiheit der Bürger einschränken und sie fröhlich nach getaner Arbeit im kollektiv geleiteten Industriebetrieb, dessen Kunden keine Wahl haben, im Quartier die Leistungen der Stadt geniessen: Tolle Wohnungen, wunderbare Quartiertreffs und was das Herz sonst noch begehrt.

Schönheit braucht Freiheit und Selbstverantwortung.

Wer ihm so nachgeht und die schöne, kleine Welt sieht, die dahinter auftaucht, der fühlt sich geborgen. Es ist gesorgt für uns. Die Stadt ist unsere Mutter und unser Vater. Verführend.

Verführend! Kurzfristig verlassen uns die Steuerzahler. Administration kostet wesentlich mehr als private Initative und die Freiwilligkeit nimmt ab. Auch die Freiheit geht flöten. Also Steuererhöhung und weniger Geld. Weniger Entwicklung.

Kurz zusammengefasst ist das nicht die Stadt Biel, die wir wollen. Unsere Stadt Biel ist technologisch auf der Höhe, wird mit viel Eigeninitative gestaltet, wirkt unterstützend für die, die es wirklich nötig haben, mit guten und effektiven Schulen, ist schön, geachtet und stolz.

Es ist einfach, das Geld der andern auszugeben.