Der Gemeinderat beantragt heute (14.10.15) einige Stellenschaffungen. Die Frage stellt sich, warum trotzt der Einsicht, dass eine Verwaltungsreorganisation dringend notwendig wäre und die Fehlzeiten hoch sind, keine Änderung am Vorschlag vorgenommen wird. Wegen dem langfristigen Ziel, das die nachhaltige Haushaltsanierung im Auge hat.
Die Stellenschaffungen sind bis auf wenige Ausnahmen im Einklang mit den NHS-Beschlüssen. Insbesondere die drittfinanzierten Stellen werden wir in Zukunft richtigerweise nicht mehr beschliessen, sie sind in der Kompetenz des Gemeinderates nach der Revision des Personalreglementes.
Der Gemeinderat weist auf die hohe Fluktuation und die erheblichen Fehlzeiten hin. Das ist nicht eine Frage der Arbeitslast in einem gut geführten Betrieb. Wenn das Kader und letztlich die Direktorin oder der Direktor darüber entscheiden, welche Arbeiten eben nicht mehr leistbar sind und den Rest gut organisieren, dann ist die Sache für den Mitarbeiter, die Mitarbeiterin einfach: Sie arbeitet die vorgeschriebene Zeit, intensiv und motiviert, wie es erwartet wird. Sie hat Arbeitszeitkontrolle und kann sich deshalb gegen Nicht-Leistbares abgrenzen. Wenn ihre Vorgesetzten ihre Verantwortung wahrnehmen und die Arbeit richtig machen. Es ist also nicht richtig, dem Stadtrat die Schuld zu geben für die Fluktuation und die Fehlzeiten.
Der Stadtrat und die übergeordneten Erlasse geben die Rahmenbedingungen und der Gemeinderat versucht in diesen Rahmen die Organisation Stadtverwaltung zu guter Leistung zu motivieren. Er ist es auch, der Abstriche an den Leistungen machen muss, wenn es nicht geht. Denn das Personal an der Front darf diese Konflikte nicht ständig tragen müssen. Das Votum des Stadtpräsidenten gegen diese Argumentation widerlegt sie nicht. Seine Beispiele zeigen, dass es eben politische und Führungsentscheide braucht, damit das Personal an der Front nicht den Entscheid fällt, was es tun kann und was nicht. Das frustriert und stresst, da sind wir uns einig.
Im Übrigen hat der Einblick der Spezialkommission Personalreglement gezeigt, dass viel Sparpotenzial vorhanden ist. Klar, das ist eine grosse Arbeit und verlangt viel Geschick und Gespür. Das ist auch nicht einfach Morgen getan.
Es gibt einzig die Stelle der SIP, die bestritten werden sollte. Mit der neuen Situation rund um die Drogenanlaufstelle ist sie vorläufig mehr nötig. Weil wir heute Abend die Entscheide der NHS-Debatte respektieren, wird sie nicht bestritten, aber dem Direktor ins Körbchen gelegt, den Einsatz nochmals zu überprüfen.
Die Zusammenfassung des Antrages:
SOLL 2015 gem. SRB 2014 | +/-prov. Stellen gem. GRB | Zur definitiven Schaffung | Zur definitiven Streichung | SOLL 2016 gem. SRB 2015 | |
1. Präsidialdirektion | 40.75 | 40.75 | |||
2. Finanzdirektion | 84.55 | 84.55 | |||
3. Direktion Soziales und Sicherheit | 220.65 | 10.25 | 4.90 | -0.40 | 225.15 |
4. Bildung, Kultur und Sport | 409.51 | 21.33 | 13.28 | 422.79 | |
5. Bau, Energie und Umwelt | 215.00 | 1.00 | 215.00 | ||
Total Stadt | 970.46 | 32.58 | 18.18 | -0.40 | 988.24 |
Der Stadtrat stimmt kurz vor 19 Uhr dem Geschäft ohne Änderung zu.
Wie Sie richtig festhalten, ist es die Sache der DirektorInnen, resp. des Gemeinderates auf Antrag der Direktionen zu bestimmen, was zu leisten ist und was nicht. Aber genau das geschieht nicht. Man will alles, gemacht werden soll es „irgendwie“. Auf ausführlich dargelegte Vorschläge der Abteilungen geht man teilweise nicht ein.
Ja, das ist ein bekanntes Phänomen. Es braucht etliches an Standfestigkeit, Anregungen und Kritik zu hören und entgegen zu nehmen. Aus eigener Erfahrung weiss ich auch, wie verunsichernd das wirkt, wenn man tagtäglich öffentlich handeln muss. Einfach ist Arbeitsorganisation nicht, auch ich scheitere immer wieder. Dazu braucht es alle Beteiligten, und dann die Entschlusskraft der Vorgesetzten. Von Gemeinderäten sollten wir dies erwarten können. Helfen Sie denen, die wir haben und unterstützen Sie in den nächsten Wahlen diejenigen, denen Sie es zutrauen.